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Die Kunst, den lebenden Hering zu zeigen

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Als Rollmops, Matjes oder gebraten zubereitet sind Heringe nahezu jedem Fischliebhaber bekannt. Doch nur selten ist das „Silber des Meeres“ lebend in seiner natürlichen Schönheit zu sehen.

 

Foto: Ozeaneum Stralsund/Uli Kunz
Das Heringsbecken im Ozeaneum Stralsund zeigt einen ganzen Schwarm des beliebten Speisefisches. Foto: Ozeaneum Stralsund/Uli Kunz
Ab und an sticht blitzartig ein einzelnes Tier aus dem großen Heringsschwarm im Ozeaneum Stralsund hervor. Dass fällt nur auf, wenn ein Fisch ausnahmsweise in eine andere Richtung schwimmt. Ansonsten bewegt sich der Schwarm geschlossen und schier endlos im Kreis schwimmend. Strömung und Beckenform sind der natürlichen Bewegung von Heringen nachempfunden und stehen am Ende einer logistisch außerordentlichen Herausforderung: der Beschaffung der Tiere für das Aquarium.

Mit der Reuse gefangen

Jedes Frühjahr ziehen riesige Heringsschwärme in den Greifswalder Bodden, um dort zu laichen. Nur in dieser Zeit kann das Aquarienteam des Ozeaneums Tiere der Natur entnehmen. Anders als bei tropischen Fischen, gibt es weltweit keinen Händler, der lebende Heringe für Schauaquarien anbietet. „Wir arbeiten mit regionalen Fischern zusammen, die Heringe traditionell mit Reusen  fangen“, sagt Aquarienleiter Alexander von den Driesch.

 

 

Foto: Ozeaneum Stralsund/Uli Kunz
Gut sechs Wochen bleiben Heringe zunächst hinter den Kulissen des Ozeaneums, wo sich die Tierpfleger intensiv um die Neuankömmlinge kümmern. Foto: Ozeaneum Stralsund/Uli Kunz

Niemals berühren!

Von den Driesch weiter: „Ist die Reuse voll und nahe der Wasseroberfläche, schöpfen wir die Tiere vorsichtig mit großen Behältern ab. Niemals berühren wir die Fische, denn ihr Schuppenkleid ist sehr empfindlich“. Anschließend werden die Heringe schnellstmöglich zum OZEANEUM transportiert, wo weitere Mitarbeiter und die Quarantänetanks hinter den Kulissen schon auf die Ankunft warten. Dort gewöhnen sich die Tiere an Temperatur, Salzgehalt und das Futter im Aquarium. Nach gut sechs Wochen ziehen die Heringe ins Schaubecken um.

Mehrere Jahre im Aquarium

„Wir möchten den Besuchern die Schönheit und das natürliche Schwarmverhalten dieses populären Speisefisches näher bringen“, sagt Geschäftsführer Dr. Harald Benke. Wer denkt schon darüber nach, wenn das filetierte Tier im Fischbrötchen steckt? Im Aquarium können Heringe mehrere Jahre alt werden.  Aufgrund der aufwendigen Beschaffung ist ein einzelnes Tier in der Inventarliste des Ozeaneums um ein Vielfaches teurer, als wenn es als Speisefisch in den Handel geht. Gerade deshalb gibt es allein in Deutschland kein zweites Aquarium, welches so umfassend Heringe zeigt. Für andere regionale Speisefische wie Hornhecht, Flunder und Dorsch gibt es übrigens ebenso wenig ein Händlernetzwerk. Auch diese Tiere beschafft die Aquariencrew des Ozeaneums selbst.

 
-pm/Ozeaneum Stralsund-
 


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