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Der Hechtpapst öffnet sein Archiv!

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Im 2. Teil der Serie auf RAUBFISCH.de stellt Jan Eggers ungewöhnlich gezeichnete und gefärbte Hechte vor.

 

Bild: Jan Eggers
Jan Eggers’ erste amerikanischen Hechte der Art Esox lucius: Sie sind deutlich anders gefärbt als die Polderhechte in den Niederlanden.
Die den letzen Monaten hat Jan Eggers seine Zeit damit verbracht, allerhand Dias mit besonders schönen, hässlichen, jämmerlichen, gefräßigen, zweifarbigen, missgebildeten und irgendwie andersartigen Hechten zu scannen. “Es sind so viele, dass ich schon fast ein Luxus-Problem habe”, berichtet der Polder-Spezialist aus Nordholland. “Mit welchen Bildern soll ich meine Serie bloß beginnen? Ich habe mich dafür entschlossen, die außergewöhnlichsten Hechte erst ganz am Ende der 14-teiligen Serie zu bringen. Bei manchen Abweichungen im Erscheinungsbild weiß auch ich nicht, wie es dazu gekommen ist. War die Ursache eine Verletzung oder liegt es am speziellen Lebensraum?” fragt sich Jan Eggers.
 

 

Bild: Jan Eggers
Ein grauer Hecht fast ohne Färbung aus einem lehmtrüben Polder in West-Friesland.

Farbe und Trübung des Wasser hat großen Einfluss

Seinen ersten Hecht fing Jan Eggers vor fast 60 Jahren in dem damals noch klaren Wasser eines Polders bei De Rijp in der Nähe von Alkmaar. Damals war das Gewässer idealtypisch für einen gesunden Entwässerungspolder. Der Fischbestand bildete sich im Wesentlichen aus Hechten, Rotfedern und Barschen. Die Hechte dort waren wunderschön gold-grün mit gelben Flecken und die Flossen waren fast orange-rot. Richtig reinrassige Hechte, wie aus dem Bestimmungsbuch.

 

 

Bild: Jan Eggers
Noch ein grauer Hecht aus einem Polder mit Lehmgrund, man beachte das graue Ufer.
In den 1960er und 70er Jahren wurden die Brassen in diesem Polder immer häufiger und es wurde immer schwerer einen Hecht zu fangen. Zu dieser Zeit zog Jan Eggers um nach Bovenkarspel. “Jetzt musste ich Hechte im gräulich-trübem Wasser der westfriesischen Entwässerungspolder fangen, deren Grund aus grauem Lehm besteht. Ich wunderte mich über die komplett grau gefärbten Hechte ohne gelbe Flecken. Fing ich aber einen Hecht in den glasklaren Gräben innerhalb einer Ortschaft, dann waren diese grün-gelb gefärbt”, berichtet der Hechtpapst.
 

 

Bild: Jan Eggers
Junghechte bis zu einer Länge von 60 Zentimetern zeigen oft das typische vertikale Streifenmuster.
Ein paar Anmerkungen über die typischen Flecken und Streifen der Hechte. Bei Hechten bis 50 oder 60 Zentimetern finden wir das typische vertikale Streifenmuster. So tarnen sich die Grashechte zwischen den Schilfhalmen, um von ihren größeren Verwandten nicht gefressen zu werden und um besser Beute machen zu können.
 

 

Bild: Jan Eggers
Ein fast schwarzer Hecht aus einem Torfsee mit dunkelbraun-schwarzem Wasser.
In den Herbstferien fuhr Jan Eggers mit meiner Familie immer in den Bungalowpark “De Huttenheugte” bij Coevorden und fischte dort in den Kanälen mit fast rostbraunem Wasser. “Ich habe mich immer gefragt, was mit einem Hecht aus einem Entwässerungspolder mit rotbraunem oder grauem Wasser geschieht, wenn er in ein klares Gewässer mit gutem Wasserpflanzenbestand gesetzt wird? Ich vermute, dass die Hechte dann ihre Färbung anpassen werden. Dass Rotaugen und kleine Brassen schnell ihre Farbe verändern können, weiß ich aus der zeit, als man noch mit lebendem Köderfisch fischen dürfte. Ich hälterte meine lebenden Köderfische immer in einem weißen Eimer, dadurch bekamen sie eine besonders helle Färbung und fielen den Hechten im trübem Polderwasser besonders schnell auf.”, verrät Jan Eggers.
 

 

Bild: Jan Eggers
Dieser Hecht mit geflecktem Bauch wurde im Norden von Finnland, oberhalb des Polarkreises gefangen.

Starke Unterschiede von Land zu Land

“Je mehr ich im In- und Ausland auf Hecht gefischt habe, umso mehr unterschiedliche Hechte landeten in meinem Kescher – von hellgrünen Hechten aus dem schwedischen Schärengarten bis hin zu Hechten mit geflecktem Bauch im Norden von Finnland”, erzählt Jan. “Die ersten amerikanischen Hechte, die ich fing,  hatten ein schön ausgeprägtes Fleckenmuster. Die italienischen Hechte, die ich bei Padua erbeuten konnte, sahen eher aus wie Tiger Muskies. Gehören trotzdem beide Varianten zur Art Esox lucius?” fragt sich der Hechtspezialist.

 

 

Bild: Jan Eggers
Dieser besonders apart gefärbte Hecht stammt aus Italien. Es gibt Gerüchte, dass es sich um einer Unterart von Esox lucius handeln soll. DNA-Tests sollen das jetzt klären, denn im gleichen Gewässer gibt es auch ganz normal gefärbte Hechte.
“DNA-Untersuchungen könnten das aufklären. Kommen die unterschiedlich gefärbten Hechte aus verschiedenen Ländern in Europa, dann kann es sich eigentlich nur um Varianten der Art Esox lucius handeln. Stammen die Fangmeldungen aus Amerika oder Canada, dann könnte es auch eine andere Hechtart oder ein Hybride sein.”
 

 

Bild: Jan Eggers
Willem Engelgeer mit seinem 40-Pfünder aus dem Barndegat-Kanal: Eine Hecht-Variante mit horizontalen gelben Streifen.
Gibt es in einem Gewässer einen durch genetische Variation entstandenen, anders gefärbten Hecht, dann kann sich dieser “Paradiesvogel” mit den anderen Hechten kreuzen. Ein Beispiel aus der Praxis: Eine gute Stelle für große Hechte ist und war der Barndegat-Kanal beim Coentunnel in Amsterdam. Der Hechtangler Willem Engelgeer fing dort 1985 einen Hecht von 20 Kilo mit einem sehr interessanten Schuppenmuster: horizontale gelbe Streifen. Auf dem Schwarzweiß-Foto sind die Streifen deutlich zu sehen. Jan Eggers hat selbst an diesem Gewässer gefischt und Hechte bis 115 Zentimeter (etwa 14 Kilo) gefangen. Unter den Hechten waren mehrere Exemplare, die diese Zeichnung mit den horizontalen Streifen aufwiesen. “Ich gehe deshalb davon aus, dass die Musterung der Hechte erblich ist”, schlussfolgert Jan.
 

 

Bild: Jan Eggers
Marmorhecht: Jouke Jansma mit einem ungewöhnlich gezeichneten Hecht aus Westfriesland in den Niederlanden.

Marmorhechte und andere Kuriositäten

“Für mich machen die Hechte, die etwas anders als die anderen Hechte aussehen, den besonderen Kick beim Raubfischangeln aus”, verrät Jan Eggers. “Ich denke beispielsweise an Jouke Jansma, den ehemaligen Vorsitzenden des holländischen Hecht-Clubs SNB, der einmal einen richtigen Marmorhecht fangen konnte.”

Sollten Sie einmal ein außergewönlich gefärbtes Hecht-Exemplar erwischen können, dann das Foto sofort an Jan Eggers mailen: the.pike.ferret@hetnet.nl
 
Bilder: Jan Eggers
 

 

Bild: Jan Eggers
So schön können Hechte aussehen! Ein weitere Hecht mit einer ungewöhnlichen Marmorierung.
 

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